Mitglied des Consilium Philatelicum
Hans Jürgen Wischnewski

Hans-Jürgen Wischnewski (Spitzname: „Ben Wisch“)
Geb. am 24. Juli 1922 in Allenstein als Sohn eines Zollbeamten, gest. am 24. Februar 2005 in Köln.[1] Hans-Jürgen Wischnewski ging in Berlin-Köpenick zur Schule, bestand dort 1941 das Abitur, wurde zum Kriegsdienst eingezogen (zuletzt Oberleutnant) und ließ sich nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft in Köln nieder. Dort begann in den 1950er-Jahren seine politische Karriere, die ihn bis zu Ministerämtern, zuletzt als Staatsminister führte.
Weitere politische Stationen: Seit 1946 Mitglied der SPD, ab 1952 Volontär und von 1953 bis 1959 Sekretär bei der IG Metall, seit 1957 Mitglied des Bundestages, 1959 Vorsitzender der Jungsozialisten, 1961 Mitglied des Europäischen Parlamentes, 1966 erstmals Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, 1968 Bundesgeschäftsführer der SPD, 1970 Mitglied des Bundesvorstandes, ab Mai 1974 Parlamentarischer Staatssekretär und danach Staatsminister im Auswärtigen Amt, ab 1976 in gleicher Funktion im Bundeskanzleramt.
1990 schied Wischnewski aus dem Bundestag und der aktiven Politik aus, nachdem er sich viele Jahre zuvor als redlicher Vermittler, besonders in Streitfällen im Nahen Osten (daher der Spitzname „Ben Wisch“), aber auch als „Held von Mogadischu“ einen guten Namen erworben hatte.
Sammler war Wischnewski seit der Jugend, inspiriert durch seinen Vater, der auch während des Kriegs für ihn weiter sammelte. Nach dem Krieg tauschte er die Sammlung gegen amerikanische Zigaretten ein, begann aber 1953 erneut mit dem Hobby und konzentrierte sich nun auf das Sammelgebiet Deutschland.
Während dieser Zeit entwickelte sich Wischnewskis Nähe zur organisierten Philatelie in Nordrhein-Westfalen, besonders zu Friedrich-Wilhelm Blecher, dem damaligen Vorsitzenden des Landesverbandes. Hans-Jürgen Wischnewski wurde Schirmherr der 1. Internationalen Briefmarken-Messe in Essen 1976 und nachfolgend zahlreicher weiterer Großveranstaltungen des BDPh und des APHV. Er setzte sich später zunehmend mehr für die philatelistische Jugendarbeit ein und war der Initiator des Schuljugend-Wettbewerbes „40 Jahre Bundesrepublik Deutschland“ 1989.
Zu seinen Spezialgebieten zählen thematische Sammlungen wie „Konrad Adenauer“ und „Der Kölner Dom“ (die Sammlung stiftete Wischnewski später dem Metropolitankapitel der Hohen Domkirche zu Köln), aber auch kleine Ländersammlungen (Arabische Staaten, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Ungarn, Palästina). Er gehörte dem Kunstbeirat der Deutschen Bundespost an und machte sich auch als Autor mit dem Buch „150 Jahre Deutschland auf Briefmarken – Mein Land, meine Geschichte“ einen Namen.
Für seine Verdienste wusste die deutsche Philatelie den beliebten Politiker auszuzeichnen: mit der Goldene Ehrennadel der DPhJ (1980), mit der Ehrenmedaille des BDPh (1987 in Koblenz), mit dem „Großen Preis der Deutschen Berufsphilatelie“ des APHV (1993). 1997 erhielt er den Verdienstorden von Palästina und 1999 den Sieger-Literaturpreis für sein Buch „150 Jahre Deutschland auf Briefmarken“.
Wischnewski ist die Verbreitung des Ansehens der deutschen Philatelie in der Öffentlichkeit im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts zu danken. Seine Sammlungen wurden nach seinem Tod – er starb am 24. Februar 2005 – von Roland Meiners (Auktionshaus Dr. Derichs in Köln) versteigert und erbrachten einen höheren sechsstelligen Betrag, der an seine Tochter ging.