Consilium Philatelicum des BDPh

Mitglied des Consilium Philatelicum

Kurt Dahmann

Vorname, Name                    Kurt Dahmann
Wohnort                                Berlin
Lebensdaten                         1915-2005
Berufung in das CPh             1986
Ggfs. Funktionen im CPh     Gründungsmitglied

VITA

Ebenfalls zu den Pionieren des BDPh gehört Kurt Dahmann, denn auch er war ein namhafter Philatelist, der bereits vor dem Zweiten Weltkrieg in der Verbandsphilatelie unauslöschliche Spuren hinterlassen hatte, als er bereits 1934 als deutscher Vertreter an der APEX in London teilnahm und als ideeller Unterstützer von Rudolphis Anregung zur Einführung eines „Tags der Briefmarke“ galt. Kurz nach Gründung des Reichsbundes der Philatelisten (RdPh) begleitete Dahmann Fritz Kloppe als Vertreter des RdPh, als dieser am 29. August 1936 diese Idee erfolgreich bei der FIP in Luxemburg vortrug.

Dahmann stammte aus einer philatelistisch vorbelasteten Familie. Geboren wurde er am 11. Dezember 1915 in Exin (Provinz Posen) als Sohn von Kammergerichts-Rat Josef Dahmann, der selbst ein namhafter Philatelist war. Er besuchte das Gymnasium bis einschließlich Obersekunda, wollte aber nicht wie sein Vater Jurist werden, sondern machte stattdessen eine Lehre bei Karstadt. Er sammelte seit der Kindheit, schrieb in den 1930er-Jahren unendlich viele Artikel über Luftpostklebezettel, die er selbst spezialisierte, machte sich dann aber zunehmend mehr als Briefmarkenhändler einen Namen. Offiziell war er dies seit dem 18. Mai 1945 und am 28. August 1949 trat er auch dem deutschen Händlerverband APHV bei.

Einen ersten Einblick in seine zahlreichen Engagements gewährt der Blick auf seine Vereins- und Verbandszugehörigkeiten: Er war Gründungsmitglied des Reichsbundes der Philatelisten und zeitweise dessen Reichskassenwart. Sein Landesverband Berlin sah ihn als stellv. Vorsitzenden, als Mitbegründer des „Tag der Briefmarke“ 1936 und später als Ehrenmitglied. Bereits 1937 konnte Max Ton in der DBZ, Nr. 1/37 folgende Mitgliedschaften für Dahmann festhalten: ArGe der Sammler Dt. Kolonial-Postwertzeichen; Mitglied der Gesellschaft der Phil. Literaturfreunde in Hamburg; Aero-Phil.-Klub von Deutschland; Österr. Flugpost-Sammler-Verein in Wien; The Air-Mail Society, London; Association Amicale Aero Philatelique Paris; Federation Intern. de la Presse Philatelique.

Er war Luftpost-Juror und (Mit-)Organisator von etwa 25 nationalen wie internationalen Luftpostausstellungen, deren erste er als Werbeschau bereits 1936 im Schöneberger Rathaus veranstaltet hatte. 1941 folgte eine weitere, nun aber internationale (Russland war offizieller Gast!) im Rathaus Friedenau. Er gehörte zum Team, das 1951 in Wuppertal eine

Internationale Luftpost-Ausstellung organisierte, während der er Mitgründer eines internationalen Verbandes der Flugpostsammler wurde, aus dem dann letztlich die FISA hervorging. 1962 zeichnete er für die die LUPOSTA in der Kongresshalle zu Berlin verantwortlich.

Sein reichhaltiges literarisches Schaffen wurde bereits erwähnt. Er war Herausgeber der Zeitschrift „Die Luftpost“ (1932: Mitteilungen über das Gebiet der Luftpostzettel; bis Ende 1936 erschienen 28 Nummern, teils auch in französischer Sprache), die im September 1985 die 500. Ausgabe erreichte. 1934 gab er einen Katalog der Luftpostklebezettel des Deutschen Reiches heraus, 1936 einen ähnlichen in englischer Sprache („German Airmail Labels“), später folgten „Deutsche Luftpoststempel“ (o.J., nach 1945 erschienen); Deutscher Luftpost-Katalog (o.J., nach 1945 ersch.); Katalog der Helikopterpost (o.J., nach 1945 erschienen). Mit seinem Vater zusammen bearbeitete Dahmann das Werk „Die Stempel der Deutschen Schutzgebiete in Afrika, Asien und Australien“.

Als Aussteller war er weit weniger erfolgreich und seine wenigen Exponate erreichten meist nur Silberrang. Aber mit Ehrungen für seine Verdienste wurde er überhäuft, selbst international. Dem Frank-Muller-Literaturpreis in Paris 1956 folgte 1969 der Sieger-Preis für die Abhandlungen „Deutsche Erstflüge 1919 bis 1944“ und „Deutsche Luftpost 1945 bis 1967“. 1977 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. 1978 bekam er den Walter-Ehmann-Gedächtnis-Ehrenpreis, 1982 die Richard-Renner-Medaille und 1991 erfolgte seine Aufnahme in die Ehrenhalle der Aerophilatelie am State College, Pennsylvania, durch die American Mail Society.

Kurt Dahmann starb am 25. Juli 2005 in Berlin. Nach seinem Tod veröffentlichte Jelena Schulte am 2. September 2005 einen längeren Nachruf im Berliner „Tagesspiegel“, was auch für die Bedeutung Dahmanns spricht, der allerdings auch wegen seiner frühen Jahren im nationalsozialistisch orientierten Reichsbund der Philatelisten nicht unumstritten war. Leider hatte er in späteren Lebensjahrzehnten sich von all seinen Akten und Dokumenten getrennt, so dass er selbst nur noch bruchstückhafte Erinnerungen an frühere Zeiten bewahrte.